Karriere in Gemeinden und Behörden

Interview mit Ayşe İmamoğlu, Religionslehrbeauftragte bei der DITIB und Ali S., M.A. und Imam einer Paderborner Moschee, berichten über Studium und Berufseinstieg

Wieso hast Du Islamische Theologie studiert?

Ayşe İmamoğlu: „In erster Linie deswegen, um mir Wissen über meine Religion und meinen Glauben anzueignen und somit hoffentlich auch Gott näher zu kommen. Des Weiteren hat mich die Möglichkeit, mich wissenschaftlich mit meinem Glauben auseinandersetzen zu können und der Gedanke, meinen Glauben auch mit meinem Beruf zu verbinden, sehr begeistert.“

Ali S. wurde auf Empfehlung eines Freundes auf das Zentrum für Islamische Theologie Münster aufmerksam und bestätigt rückblickend: „Ich bin unendlich dankbar, dass ich nichts anderes studiert habe. Islamische Theologie war wirklich die beste Entscheidung meines Lebens.“

An welche Aspekte Deines Studiums erinnerst Du Dich gerne zurück?

Ayşe İmamoğlu: „Wenn ich an mein Studium zurückdenke, kommt mir zuerst der Begriff Geschwisterlichkeit in den Sinn. Ich erinnere mich an zahlreiche Momente, in denen ich und meine Mitstudierende mit vollen Augen und erfülltem Herz in Vorlesungen saßen und wir diese Vorlesungsinhalte in kleinen Kaffeepausen diskutierten und uns darüber austauschten, wodurch sich nicht nur unser Wissen, sondern auch unsere Geschwisterlichkeit erweiterte.“

Wie ging es für Dich nach dem Abschluss Deines Studiums weiter?

Ayşe İmamoğlu: „Nach dem Bachelorstudium war mir klar, dass ich mich genau in diesem Bereich weiterentwickeln möchte und so fing ich mit meinem Masterstudium an. Während ich an meiner Masterarbeit schrieb, bewarb ich mich bei der DITIB und arbeite nun als Religionsbeauftragte an der DITIB Zentralmoschee in Dortmund.“

Ali S.: „Ich bin direkt nach dem Master als Imam tätig gewesen und habe die ersten zwei Jahre in einer Moschee gearbeitet.“

Interview mit einem Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts

1. Was sind die Aufgabenfelder des BND?

„Der Bundesnachrichtendienst (BND) ist der zivile und militärische Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland. Unsere Aufgabe besteht darin, Informationen über das Ausland zu sammeln, auszuwerten und der Bundesregierung zur Verfügung zu stellen. Dabei stehen uns keine polizeilichen Exekutivbefugnisse zu; wir dürfen allerdings sogenannte nachrichtendienstliche Mittel verwenden, so zum Beispiel Tarnpapiere. Besonders interessant ist wahrscheinlich, welche Länder der BND aufklärt – tatsächlich dürfen wir diese aber nicht benennen. Festgelegt sind unsere Aufklärungsziele im ‚Auftragsprofil der Bundesregierung‘, das regelmäßig aktualisiert wird und als geheime Verschlusssache nur einem dafür ermächtigten Personenkreis zugänglich ist. Wenn Sie mehr über uns erfahren möchten, sehen Sie sich hier ein Web-Seminar mit dem Team unseres Besucherzentrums an.“
 

2. Gibt es Bedarf an islamischen Theolog*innen im Bundesnachrichtendienst?

„Als Arbeitgeber ist der BND auf der Suche nach Talenten in vielfältigen Bereichen. Da bei uns keine Initiativbewerbungen möglich sind, können Sie die Stellenangebote hier im Blick behalten oder unseren Karrierenewsletter abonnieren.“
 

3. Inwiefern können islamische Theolog*innen die Sicherheitspolitik in Deutschland bereichern?

„In der deutschen Sicherheitspolitik stellt der BND lediglich eine Säule dar. In Verbindung mit der Aufklärung des Themenfeldes ‚Internationaler Terrorismus‘ ist aber ein Nutzen denkbar.“
 

4. Haben Sie aktuell islamische Theolog*innen in Ihrem Team? Wenn ja, in welchen Bereichen werden Sie eingesetzt?

„In meinem Team (Personalmarketing) sind keine islamischen Theolog*innen eingesetzt. Ein Einsatz wäre aber beispielsweise im Bereich der Auswertung möglich.“